Portugal im Herbst
Es rauscht, es schlägt. Wellen sind es nicht. Es ist der Sound des Alltags, Licht bekomme ich hauptsächlich 2*27-zollig. Der Atlantik, nur 360 Fotos entfernt. An den Flug mag ich nicht denken, an alles andere schon. Lissabon, Algarve. Schön war’s.
Fotos gemacht
Fotos zu machen ist wie Glühwürmchen mit dem Kescher einzufangen. Man muss das Glas auch mal wieder öffnen. Erinnerungen müssen an die Luft. Wie beim Dia-Abend in den 1980ern. Eine vergessene Kunst, an die Wand geworfene Eindrücke mit Reise-Anekdoten zu begleiten, wenn schon alle gähnen und zu den Käsespießen greifen.
Es ist halb 9. Im Fahrradladen nebenan wird nicht mehr gehämmert. Nur der Verkehr auf der Straße rauscht weiter. Ein Blatt fällt und legt sich leise auf die Fensterbank. Ich sitze im Arbeitszimmer und überlege, was ich jetzt mit 360 herumschwirrenden Fotos mache. Anders gefragt: Wie könnte ein Dia-Abend heutzutage aussehen?
Commitment
Tik-Tok, Instagram haben es vorgemacht. Die Investition, die wir alle tätigen, scheint geringer, wenn man Häppchen genießt. Viele kleine Spießchen wiegen geringer als der ganze Käse.
Die Vorstellung einem Film 120 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen, wiegt da schwer im Magen. Also häppchenweise. Gucken ist heute mehr Situation. Die Prämisse ist das Vergessen zwischen den Schnipseln. Auch Käse.
Der Dia-positive Abend
Wie mache ich das jetzt also? Häppchenweise, aber ohne Vergessen. Ich schraub den Deckel vom Glas und mach die Fenster auf. Luft rein. Keiner soll gähnen. 360 Fotos schwirren umher und formen ein Bild vom Herbst in Portugal.
2 Kommentare
Belami
Tolles Video, es macht Spaß zuzuschauen und Lust auf Portugal 😊
Ansgar
Danke für Deinen Kommentar 🙂
Ja, es war wirklich toll, auch wenn ich verstehen kann, dass das Land, und ganz besonders Lissabon, unter der Last des unkontrollierten Massentourismus leidet. Da werde ich vielleicht auch noch einen Artikel zu schreiben.
Wir haben zum Beispiel AirBnb vermieden und hatten sowohl in Lissabon, als auch an der Küste in einem Hotel unseren Urlaub verbracht. Das ist vielleicht nicht viel, aber ein Anfang.