Playstation 5 Pro – Für ein paar Pixel mehr
In einer 9 minütigen Präsentation kündigt der Spieldesigner Michael Cerny – in seiner Funktion seit 2013 leitender Systemarchitekt der Playstation-Platform – deren neusten Sproß vor. Das als PS5 Pro schnöde bezeichnete Modell reiht sich dabei schmucklos zwischen PS5 und einer mit hoher Wahrscheinlichkeit in ein paar Jahren erscheindenden PS6 ein.
Er fängt davon an, wie toll doch alles mit der Current Gen ist, um danach davon zu schwadronieren, was besser sein könnte. Eine gefährliche Gratwanderung zwischen hier und jetzt, will man sich doch nicht die User des Standard-Modells vergraulen ohne gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass es was besseres am Raytracing glänzenden Horizont gibt.
Für eine Handvoll Pixel
Die Pro soll dem Gamer die Entscheidung abnehmen, zwischen Performance und Qualität wählen zu müssen, will sagen, Spiele sollen möglichst mit allen Details inkl. Raytracing die 60 Frames anpeilen. Wer etwas anpeilt, kann auch daneben schießen. Das alles klingt wie ein verspätetes Eingeständnis, die Erwartungen mit der PS5 nicht erfüllt zu haben. Und wieso soll das jetzt auf einmal klappen? Gilt das auch für Spiele von ThirdParty-Entwicklern? Viele Fragen.
Für ein paar Euros mehr
Ungeschickter geht es kaum. Ein krümeliger Stream soll die Vorzüge der Pro gegenüber der Standard Konsole hervorheben. Ist das da schon höhere Auflösung, oder noch ein Video Artefakt? Darüberhinaus werden Spiele gezeigt, die ihren Ursprung auf der PS4 haben. Apropos PS4. Viele PS4 Spiele sollen auch von der Performance und PSSR-Upscaling profitieren. PSSR wird gleich zweimal in einer onehin knappen Vorstellung mit der gleichen Grafik gezeigt. Auch zweimal sehen wir das aus den Playstation Symbolen bestehende Raytracing Logo. Ein Fehler, oder brauchte man einfach Material, um die Aussageleere zu füllen?
Die Frage, wer 800 Euro für eine Konsole bezahlt um alte Games in höherer Auflösung zocken zu können, stellt sich. Upps. Hab ich 800 Euro gesagt? Nein, so teuer ist die Pro natürlich nicht. Sie wird für 799 Euro erhältlich sein. Als digitale Version ohne Laufwerk, versteht sich. Das kostet noch einmal 120 Euro. Ach ja, und der Standfuß kommt auch extra. Alles zusammen also rund 950 Euro. Die Playstation 5 Pro lebt eben auf großem Fuß. Übrigens alles informationen, die schamhaft am Ende der Präsentation in wenigen Pixeln gezeigt wurden.
Für wen?
Wohl kaum für Leute, die schon das Standard Modell besitzen. Dafür scheint der Mehrwert zu gering. Dann für die, die noch keine Playstation besitzen? Wohl nicht, die kaufen sich eher das Standard-Modell oder warten auf die PS6. Unterdessen reibt sich Nintendo die Hände. Die Switch 2 steht in den Startlöchern, und wenn sie auch nicht anähernd an die Leistungswerte der Playstation 5, geschweige denn der Pro heranreichen wird, so bin ich mir sicher, wird sie ein stimmigeres Gesamtkonzept bieten.
Was zur Hölle?
Sonys Pro Modell verspricht das, was Sony schon für das Standard Modell versprochen hat. Es ist ein Armutszeugnis, bei einem Konsolenspiel zwischen Performance und Qualitätsmodus wählen zu müssen. Denn, wenn man es einmal anders betrachtet, entscheidet man sich in einem Fall gegen Performance, im anderen Fall gegen grafische Qualität. Für knapp 800 Euro soll endlich alles gut werden. Manche mögen Sony da zur Hölle zurückwünschen, aus der das neuste Angebot des Konzerns direkt gekommen zu sein scheint. Kaufen? Hier verbrenne ich nicht unnötig mein Cash. Soviel Asche hab ich nicht.